Wahlprogramm der SPD Würselen zur Kommunalwahl 2020
Unser Würselen
Mit unserem Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2020 beantworten wir Würselener Sozialdemokrat*innen die Frage, wie Würselen aus unserer Sicht in Zukunft aussehen soll. Wir möchten Ihnen unsere Ideen für Würselen vorstellen, die wir in mehreren Programmwerkstätten erarbeitet haben. Diese Ideen hätten wir gerne im Frühjahr in verschiedenen Dialogveranstaltungen mit Ihnen diskutiert. Die Covid-19-Pandemie hat dies leider verhindert.
Dialogbereitschaft ist für uns die Grundlage für ein demokratisches Miteinander. Wir werden den Dialog deshalb aufrechterhalten und möchten für Sie vor und nach der Wahl jederzeit ansprechbar sein. Im Jahr 2024 jährt sich für Würselen zum hundertsten Mal die Verleihung der Stadtrechte. Dieses Jubiläum möchten wir mit unserem Bürgermeisterkandidaten Stefan Mix zum Anlass nehmen, nicht nur zu feiern und das Geschaffte der letzten hundert Jahre noch einmal zu würdigen, sondern mit Ihnen gemeinsam einen Ausblick auf das zu wagen, wohin sich unsere Stadt in Zukunft entwickeln soll. Wir möchten Sie aktiv an den zukunftsweisenden Entscheidungen beteiligen. Das geht am besten im Dialog.
Viele der Ziele, mit denen wir bei den letzten beiden Wahlen 2009 und 2014 um Ihre Stimme geworben haben, konnten wir umsetzen oder zumindest auf den Weg bringen. Gemeinsam mit Bürgermeister Arno Nelles haben wir die städtischen Finanzen geordnet, um wieder in die Zukunft unserer Stadt investieren zu können. Dies war ein harter Weg, auf dem wir jedoch immer bereit waren, Verantwortung zu übernehmen – auch und gerade bei schwierigen Entscheidungen. So haben wir mit der Gesamtschule in der Krottstraße eine der modernsten Schulen des Landes gebaut, die längst das Interesse unserer Nachbarkommunen geweckt hat. Nach diesem Vorbild werden wir nun auch das Gymnasium in der Klosterstraße neu bauen. Mit dem Sportzentrum an der Kauseneichsgasse setzen wir einen Grundstein für die Modernisierung unserer Sportstätten – weitere, insbesondere in Broichweiden und Morsbach bzw. Bardenberg, werden folgen. Wir haben Kitaplätze ausgebaut, auf eine Quote von einem Drittel öffentlich geförderten Wohnraum gesetzt und entwickeln in Merzbrück ein Gewerbegebiet, das mit seinem Technologieschwerpunkt der gesamten Region bei der Bewältigung des Strukturwandels helfen wird.
Wir haben viel erreicht und noch mehr vor!
Natürlich ist uns auch bewusst, dass in Würselen nicht immer alles rund läuft. Unsere Stadt könnte sauberer sein, viele Straßen könnten in besserer Verfassung sein und manche Projekte könnten schneller realisiert werden. Wir und ganz besonders auch die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung geben jedoch unser Bestes, um unser Würselen voranzubringen. Unsere Möglichkeiten sind begrenzt, dennoch wollen wir diese voll ausschöpfen. Wir haben in den vergangenen Jahren vieles auf den Weg gebracht.
Wir waren und sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, und freuen uns, wenn Sie diesen Weg gemeinsam mit uns gehen!
Stadt der Familien
Unser Würselen ist eine lebendige Stadt. Immer mehr junge Familien finden hier ihr Zuhause. In den 90er Jahren haben wir in Würselen das Leitbild “Stadt der Kinder” entwickelt, das seinerzeit ganz neue und wichtige Impulse gesetzt hat. Der Familienbegriff steht im ständigen Wandel. Familienmodelle sind vielfältiger geworden. Der steigende Anteil Alleinerziehender, der Wunsch, Aufgaben partnerschaftlich zu teilen, Elternzeit für Väter, gleichgeschlechtliche Eltern und nicht zuletzt die Einbeziehung der Großeltern bei der Kindererziehung hat den Familienbegriff erweitert und bereichert. Familie kann und muss man deshalb heute weiter denken, wenn man familienpolitische Instrumente und Maßnahmen gezielt einsetzen möchte. Es muss ein breites Angebot an familienunterstützenden Beratungen, Hilfen und Strukturen geben. Nur dadurch kann Familien der Spielraum gegeben werden, den sie sich wünschen und den sie benötigen.
Wir möchten unser Leitbild weiterentwickeln zu einer Stadt der Familien, in dem die Bedürfnisse aller Generationen gebündelt und berücksichtigt werden. Familienpolitik ist auch in der Kommune eine Querschnittsaufgabe aller politischen Felder.
Jedes Kind hat ein Recht auf beste Bildung und Betreuung – egal, woher es kommt und wie das Einkommen der Eltern aussieht. Wir möchten dieses Recht durch einen bedarfsgerechten Ausbau der Kita- und OGS-Plätze garantieren. Eltern sollen in Würselen genau die Betreuungsangebote bekommen, die sie sich für ihre Familie wünschen. Das vom Stadtrat beschlossene digitale Kita-Anmeldeportal wird schnellstmöglich eingeführt. Dabei ist für uns klar: Bildung muss gut und kostenfrei sein – von der Kita bis zum berufsbildenden Abschluss. Deswegen schaffen wir die Elternbeiträge für Kita und OGS spätestens ab dem 1. August 2021 ab!
Kinder und Jugendliche sollen in Räumen aufwachsen und lernen, in denen sie sich wohlfühlen. Wir haben Grundschulen saniert und auf den neuesten Stand gebracht. Mit der neuen Gesamtschule haben wir – gegen großen politischen Widerstand – eine hochmoderne Lernstätte geschaffen, die in der Region ihresgleichen sucht. Unser Ziel ist, alle Schulen in Würselen schrittweise zu modernisieren und ins digitale Zeitalter zu bringen. Nach diesem Erfolgsrezept werden wir auch das Städtische Gymnasium neu bauen und damit auf den modernsten Stand bringen.
Wir fordern, dass diese modernen Lernstätten so ausgestattet werden, dass kein Kind ausgeschlossen wird. Deshalb muss die Landesregierung ihrer Aufgabe nachkommen und endlich für echte Lernmittelfreiheit sorgen, wozu auch eine zeitgemäße digitale Ausstattung zählt. Gerade die Covid-19- Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Schüler*innen mit digitalen Endgeräten und Medienkompetenz auszustatten.
Um Integration, Teilhabe und Bewegung zu fördern, stellen wir einen Sport- und Vereinsgutschein für alle Würselener Kinder bis zwölf Jahren zur Verfügung. Der Gutschein ermöglicht allen Kindern eine kostenlose Mitgliedschaft über ein Jahr für einen Würselener Verein ihrer Wahl.
Um unsere Spielplätze wieder Schritt für Schritt auf den neuesten Stand zu bringen, werden wir ein Spielplatzerneuerungsbudget in den Haushalt aufnehmen. Jedes Jahr soll damit mindestens ein Spielplatz komplett erneuert werden können. Wir wollen in Bardenberg, Broichweiden und Würselen besondere Kleinkinderspielplätze einrichten.
Jede Generation hat andere Interessen, Probleme und eine eigene Art sich einzumischen, um etwas zu bewegen. Junge Menschen setzen sich immer mehr mit politischen Fragen auseinander und gehen beispielsweise für Klimaschutz und gegen Rassismus auf die Straße – und das ist richtig so! Jugendliche sollen ihre Bedürfnisse definieren können und an Entscheidungsprozessen teilhaben. Dafür richten wir einen eigenen Jugendhaushalt ein, über den Jugendliche selbst bestimmen können und mit dem sie Projekte umsetzen können, für die sie sich begeistern. Wie diese Beteiligung konkret aussieht, wollen wir zusammen mit den Jugendlichen erarbeiten.
Angesichts der veränderten Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen wollen wir die Offene Jugendarbeit neu denken. Wir müssen Jugendlichen mehr Freiraum gewähren, um sich entfalten zu können. Wie dies alles in der Praxis gelingen kann, möchten wir gemeinsam mit den Jugendlichen in einem Beteiligungsprozess herausarbeiten und im zweiten Schritt mit der Verantwortungsgemeinschaft aus Trägern, Politik und Verwaltung einen „Runden Tisch Jugendarbeit“ einberufen, der sicherstellt, dass die Ideen der Jugendlichen auch umgesetzt werden. Dafür stellen wir die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung.
Ein gutes Miteinander innerhalb einer Generation ist genauso wichtig wie gleichwertige und gegenseitige Beziehungen zwischen den Generationen. Dies kann einen hohen Reichtum an Erfahrung, Fähigkeiten, Kenntnissen und Kultur für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft bringen. Deshalb ist Familienpolitik für uns auch die Politik der Seniorinnen und Senioren. Eine umfassende Familienpolitik beinhaltet die Eingliederung von Senior*innen sowie pflegebedürftigen Menschen.
Im besonderen Fokus unserer Familienpolitik steht die Inklusion. Öffentliche Angebote von der Kita bis zum Seniorentreff müssen so ausgestaltet werden, dass alle Menschen, auch Menschen mit Krankheiten, Beeinträchtigungen oder Behinderungen, mit möglichst wenig Einschränkungen daran teilnehmen können.
Wir möchten die Planung von Mehrgenerationenhäusern unterstützen: Dazu zählen für uns sowohl private Wohnanlagen mit Gemeinschaftseinrichtungen als auch Begegnungsstätten für Alt und Jung. Unser Ziel ist es, dass Menschen so lange sie möchten in ihrem Quartier wohnen bleiben können. Dafür setzen wir auf noch mehr Barrierefreiheit und eine lebendige Infrastruktur mit guter Anbindung zu Lebensmittel- geschäften. Gerade im Innenstadtbereich möchten wir wieder eine Einkaufsmöglichkeit sicherstellen. Mit Hinblick auf neue Baugebiete bestärkt uns dieser Leitgedanke darin, ein breit gefächertes Angebot für alle zu errichten.
Denkbar ist auch ein geschütztes Quartier, in dem Menschen mit einer Demenz integriert werden können. Erste Modellprojekte werden bereits in der Städteregion Aachen erprobt. Hier gilt es, Kontakte herzustellen und die Umsetzbarkeit für Würselen zu prüfen.
Konkret heißt das:
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- Abschaffung der Kita- und OGS-Beiträge
- Bedarfsgerechter Ausbau der Kita- und OGS-Plätze
- Modernisierung des Städtischen Gymnasiums nach dem Vorbild der Gesamtschule
- Kostenfreier Zugang zu digitaler Bildung für alle Kinder
- Einführung eines Sportgutscheins für alle Kinder
- Regelmäßige Modernisierung unserer Spielplätze
- Einrichtung eines eigenen Jugendhaushalts
- Stärkung der städtischen Jugendtreffs
- Unterstützung von Mehrgenerationenhäusern und Barrierefreiheit
- Schaffung von Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten für alle Generationen
Stadtentwicklung und Wirtschaft
In Würselen haben wir zunehmend ein Problem mit steigenden Mieten und explodierenden Bodenpreisen. Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Diese Entwicklung können wir zwar auch in vielen anderen Regionen Deutschlands beobachten, einfach hinnehmen wollen wir diesen Trend jedoch nicht. Wir bleiben deshalb bei unserer Position, in jedem neuen Baugebiet jeweils ein Drittel öffentlich geförderte Wohnungen, frei finanzierte Mietwohnungen und selbst genutzte Wohnungen zu entwickeln. Mit diesem Drittelmix schaffen wir durch die öffentliche Förderung und die Mietpreisbindung mehr bezahlbaren Wohnraum und sozial heterogene neue Baugebiete. Um den explodierenden Bodenpreisen entgegenzuwirken, wollen wir in Zukunft ausschließlich neue Baugebiete entwickeln, deren Grundstücke mittelbar oder unmittelbar der Stadt gehören.
Zusätzliche Flächenversiegelung ist sowohl unter ökologischen als auch unter stadtplanerischen Aspekten kein Konzept für die Zukunft. Wir werden die Versiegelung neuer Flächen auf ein Mindestmaß reduzieren und in jedem Fall ökologisch sinnvoll ausgleichen.
Zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum setzen wir deshalb auf Nachverdichtung. Das bedeutet, dass wir vorrangig an Stellen neuen Wohnraum schaffen wollen, die bereits versiegelt sind.
Wir möchten, dass unsere Bürger*innen ein gesundes Lebensumfeld und eine hohe Wohnqualität haben. Leider ist unser Leben in der Vergangenheit jedoch immer lauter geworden und Belastungen, zum Beispiel durch den Straßenverkehr mit seinen Lärm- und Feinstaubemissionen, haben deutlich zugenommen. Eine dauerhafte Lärmbelastung macht die Menschen nachweislich krank. Da der Schutz der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger für uns unerlässlich ist, werden wir Maßnahmen zur Lärmminderung auf den Weg bringen. Hierbei zählen neben aktiven Maßnahmen zur Reduzierung von Verkehrslärm, wie zum Beispiel durch Flüsterasphalt und Lärmschutzwände, insbesondere auch die Steigerung der Attraktivität von umweltfreundlichem ÖPNV und dem Radverkehr.
Wir wollen dafür sorgen, dass sich die SEW als unsere Stadtentwicklungsgesellschaft stärker in den Wohnungsbau einbringt. Als Kommune können wir so besser gewährleisten, dass beim Wohnungsbau das Gemeinwohl an erster Stelle steht und nicht der Profit Einzelner. Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, setzen wir auch auf innovative Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser oder Genossenschaften. Mit diesen Maßnahmen schaffen wir ein Angebot für Wohnraum, das sozialen, ökologischen und demografischen Aspekten gerecht wird. Um Angebot und Nachfrage optimal zusammenzuführen, richten wir ein aktives Leerstandsmanagement ein, das zum Beispiel auch Räume für Einzelhandel, Vereine oder Stadtteilbüros zur Übergangsnutzung vermittelt.
Wir möchten die Wiedererkennbarkeit und Vielfältigkeit unserer Quartiere unbedingt erhalten. Deshalb setzen wir auf ein Fassadenprogramm für bestehende Gebäude und bei neuen Bauvorhaben – wenn nötig – auf stadtplanerische Instrumente, um sie stilistisch an das bestehende Umfeld anzupassen. Zudem wollen wir Fassaden fördern, die nach modernen ökologischen Maßgaben gestaltet werden. Diese helfen nicht nur Energie einzusparen, sondern können zum Beispiel durch Begrünung einen wertvollen Beitrag zu einem gesunden Stadtklima leisten. Dort, wo es auf städtischen Gebäuden möglich und ökologisch sinnvoll ist, möchten wir zudem Solaranlagen errichten.
In Merzbrück entsteht zurzeit ein neues Gewerbegebiet mit den Schwerpunkten Forschung und Technologie. Das Gewerbegebiet Aachener- Kreuz-Merzbrück leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier. Damit Unternehmen in Würselen optimale Bedingungen vorfinden, benötigen wir bestmögliche Internetverbindungen im gesamten Stadtgebiet. Um junge, aufstrebende Unternehmen in Würselen anzusiedeln, werden wir die Einrichtung eines Co-Working-Space-Gebäudes vorantreiben.
In Würselen befinden sich zahlreiche Plätze und Parkanlagen, die wir zur Naherholung noch attraktiver machen können. Dazu gehört heute auch die Verfügbarkeit von freiem WLAN. Im Innenstadtbereich auf der Kaiserstraße und dem Morlaixplatz haben wir damit schon gute Erfahrungen machen können, sodass wir dies nun auch auf andere Quartiere ausweiten wollen. Im Stadtgarten möchten wir, auch aufgrund des stark genutzten Radwegs, ein Gastronomieangebot schaffen, das zum Verweilen einlädt.
Wir legen ein Straßenbauprogramm auf, damit der Ausbau und die Reparatur des beschädigten Straßenraums beschleunigt werden. Wir wollen das Volumen der Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen wenigstens auf das Dreifache erhöhen. Wir legen dazu gemeinsam mit der Bevölkerung und den Versorgungsträgern verbindliche Standards fest. Zur Reduzierung der Belastung mit schädlichen Gasen (CO, CO2, NOX), zur Bindung von Feinstaub, zur Reduzierung der innerstädtischen Temperatur sowie zur Verkehrsberuhigung sollen wo möglich Straßenbäume gepflanzt werden.
Konkret heißt das:
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- Drittelmix aus öffentlich-geförderten Mietwohnungen, freien Mietwohnungen und selbst genutzten Wohnungen bei neuen Baugebieten für mehr bezahlbaren Wohnraum
- Entwicklung neuer Baugebiete ausschließlich auf städtischen Grundstücken gegen explodierende Bodenpreise
- Reduzierung der Flächenversiegelung auf ein Mindestmaß, verbunden mit sinnvollem Ökoausgleich
- Gesundes Wohnen durch weniger Lärm
- Innovative Wohnformen
- Aktives Leerstandsmanagement
- Harmonisches Stadtbild und erkennbare Quartiere
- Fassadenprogramm zur Begrünung unserer Stadt
- Schnelles Internet und Einrichtung eines Co-Working-Space-Gebäudes für junge Unternehmen
- Freies WLAN auf Plätzen mit Aufenthaltsqualität und Aufwertung des Stadtgartens durch Gastronomieangebot
- Straßenbauprogramm zur Beschleunigung von Straßenausbau und -sanierung
Umweltschutz und Mobilitätswende
Unser Würselen ist eine Stadt, die mitten im Ballungsraum der Städteregion und doch mitten im Grünen liegt. Städtische Infrastruktur und Umweltschutz stehen nicht im Widerspruch zueinander. Unser Anspruch ist es, die Entwicklung unserer Stadt voranzutreiben und gleichzeitig der Natur ihren Raum zu geben – im Interesse aller Menschen, Tiere und Pflanzen. Deshalb richten wir unsere Politik auf nachhaltige Entwicklung aus.
Wir benötigen mehr Wohnraum, möchten allerdings auch mehr Grünflächen schaffen, die ökologisch hochwertiger und natürlicher sein müssen. Wildblumen, heimische Gehölze und Stauden, die mit den Veränderungen unseres Klimas besser klarkommen, werden wir noch stärker in den Fokus rücken. Hier denken wir innovativ.
Deshalb werden wir die Flächenversiegelung zur Bebauung auf ein Mindestmaß reduzieren und für alle neu versiegelten Flächen einen sinnvollen ökologischen Ausgleich schaffen. Unter einem wirksamen Ökoausgleich verstehen wir mehr als das Pflanzen von Bäumen. Der ökologische Ausgleich soll auf jeden Fall auf öffentlichen Flächen erfolgen – wenn möglich und ökologisch sinnvoll in räumlicher Nähe zum Eingriff, um den Fortbestand der dort lebenden Arten zu sichern. Nicht zwingend not- wendig versiegelte Flächen werden wir wieder entsiegeln.
Grünflächen im innerstädtischen Bereich werden immer wertvoller für die hier lebenden Menschen, denn sie schaffen ein gesundes Stadtklima. Bei den immer heißer und trockener werdenden Sommern, die aufgrund des Klimawandels mehr an Intensität zunehmen, werden die letzten verbleibenden Grünflächen im innerstädtischen Bereich zukünftig essentiell sein, um uns mit kühler und frischer Atemluft zu versorgen. Durch eine ökologisch sinnvolle Bepflanzung dieser Flächen werden diese zukünftig als Frischluftschneisen der Innenstadt durch Temperaturregulierung zu einem gesunden Klima verhelfen. Zudem wird durch innerstädtisches Grün Feinstaub gefiltert, der unsere Atemluft zunehmend belastet. Jeder Baum und jede Grünfläche dient somit als natürliche Klimaanlage für unsere Stadt und trägt zu einer gesunden Wohn- und Lebensqualität bei. Leider führt der Klimawandel auch dazu, dass wir vermehrt unter Starkregenfällen leiden. Hierbei werden in kürzester Zeit ganze Straßenzüge überflutet. Ein hoher Anteil der versiegelten Flächen führt dazu, dass die Kanalisation diese Wassermassen in der Kürze der Zeit nicht aufnehmen kann. Daher ist es un- umgänglich, die Flächenversiegelung deutlich zu reduzieren und Grünflächen im innerstädtischen Bereich vorzuhalten, die die Versickerung des Regenwassers ermöglichen und somit Überschwemmungen entgegenwirken.
Der Schutz der Natur und der Erhalt der Artenvielfalt ist für uns ein essenzielles Thema. Insbesondere der nachfolgenden Generation sind wir es schuldig, die Umwelt zu schützen und ihr einen gesunden und intakten Lebensraum zu hinterlassen.
So wie wir jede politische Entscheidung bezüglich ihrer Auswirkungen auf unsere Kinder und die städtischen Finanzen betrachten, werden wir daher zukünftig auch alle Entscheidungen bezüglich ihrer Auswirkungen auf den Arten- und Naturschutz untersuchen. Das bedeutet, dass wir bei jeder kommunalpolitischen Entscheidung, bei der in den Naturhaushalt eingegriffen wird, prüfen werden, ob ökologisch sinnvolle Alternativen möglich sind. Die daraus resultierenden Abwägungen sind für uns Ansporn, nicht nur die gesetzlichen Mindestanforderungen zu erfüllen, sondern weit darüber hinaus Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt zu ergreifen.
Unsere Waldflächen im Stadtwald und im Wurmtal möchten wir noch stärker ökologischen Aspekten und der Naherholung widmen. Die Bewirtschaftung des Waldes ist für uns zweitrangig. Auch im Wald werden wir stärker auf Gehölze setzen, die den Klimaveränderungen besser standhalten können und von Borkenkäfern und anderen Schädlingen verschont bleiben. Monokulturen lehnen wir ab, stattdessen setzen wir auf einen gesunden und artenreichen Laubmischwald.
Zum wirksamen Umweltschutz gehört eine erfolgreiche Mobilitätswende. Diese ist nur zu erreichen, wenn neue Konzepte auch angenommen werden. Um den Individualverkehr reduzieren zu können, sind alternative und gute Angebote wichtig. Die geplante Regiotram, zusätzliche Fahrradwege, bessere Busverbindungen, ein Parkleitsystem in der Innenstadt und mehr Lademöglichkeiten für E-Autos – zum Beispiel an den städtischen Laternen – können zum Umdenken und zum Umsteigen auf andere Verkehrsmittel beitragen. Gerade das Thema Mobilität erfordert einen breit angelegten Dialog in der Bevölkerung. Neue Konzepte werden nur erfolgreich sein, wenn sie attraktiv und günstig sind und somit einen Mehrwert für alle bieten.
Die geplante Regiotram muss eine sinnvolle Streckenführung haben, die für möglichst viele Menschen leicht zugänglich ist. Nur so ist die Nutzung attraktiv. Zudem darf sie nicht den Radverkehr beschränken und auf bestehenden Radwegen, wie zum Beispiel entlang der L23, fahren. Dieser intensiv genutzte Radweg ist eine wertvolle Verbindungsstrecke durch Würselen, fernab vom gefahrenträchtigen Straßenverkehr. Daher wird er als sicherer Radweg von vielen Schüler*innen der neuen Gesamtschule tagtäglich genutzt. Radverkehr und Tram dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Konkret heißt das:
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- Aufwerten der Grün- und Blühflächen im gesamten Stadtgebiet für ein gesundes Stadtklima
- Reduzierung der Flächenversiegelung auf ein Mindestmaß, um die Stadt besser vor Auswirkungen des Klimawandels zu schützen
- Einbeziehung der Auswirkungen auf Natur- und Artenschutz in jede kommunalpolitische Entscheidung
- Gesunder und artenreicher Stadtwald als Naherholungsgebiet
- Mobilitätswende im Dialog
- Ausbau von Fahrradwegen und -stellplätzen
- Attraktivierung des ÖPNV
- Ausbau von E-Ladesäulen
- Sinnvolle Streckenführung der Regiotram
Zusammenhalt
Besonders in der aktuellen Zeit merken wir, wie wichtig ein Gefühl des Zusammenhalts für uns ist. Unsere Stadt lebt durch den Zusammenhalt der Menschen und die Vielfältigkeit unserer Quartiere. Vielfältigkeit ist wichtig und wünschenswert. In der Vielfalt stecken häufig aber auch verbindende Gemeinsamkeiten. Die Jungenspiele sind das beste Beispiel dafür: Jedes Jahr aufs Neue organisieren Vereine in den verschiedenen Quartieren Feste für die gesamte Bevölkerung. Aber auch im Karneval und in den Vereinen erleben wir viele Gemeinsamkeiten innerhalb der vielfältigen Angebote. Diese Gemeinsamkeiten sorgen dafür, dass wir uns wohlfühlen, weshalb wir sie weiterhin stärken möchten.
Die Alternative zu einem Würselen, das zusammensteht, ist eine Gesellschaft, die zunehmend auseinanderdriftet. Wir sind sicher, dass Ausgrenzung und Hass nicht zu Würselen gehören. Gegenüber Menschen, Vereinen, Initiativen oder anderen politischen Parteien, die einen Beitrag zum Zusammenhalt in Würselen leisten, sind wir jederzeit gesprächsbereit. Denjenigen, die unsere Gesellschaft spalten wollen, werden wir uns weiter entgegenstellen. Denn unser Würselen hält zusammen, so wie wir es während der Corona-Krise sehen. Wir werden alles dafür tun, damit das so bleibt.
Moderne Sportstätten, Gesundheits- und Kulturangebote, städtischer Raum zum Wohlfühlen und Kreativwerden sowie die Unterstützung des Ehrenamts tragen zum Zusammenhalt und Wohlfühlen in unserer Stadt bei. Damit das so bleibt, stärken wir das Ehrenamt, zum Beispiel durch ein umfangreiches Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen.
Wir setzen uns für die Modernisierung unserer Sportstätten ein, damit unsere Sportler*innen beste Bedingungen vorfinden und Bewegung und Engagement in Würselen Spaß machen. Hierbei gilt es sowohl die Außensportanlagen zu verbessern, als auch die besten Lösungen für den Hallensport zu entwickeln. Bezüglich der Hallensituation in Broichweiden erwarten wir endlich klare Antworten der Verwaltung, wie der Umbau am Standort Parkstraße vorangetrieben werden kann.
Wir schaffen im öffentlichen Raum Outdoor-Fitnessgeräte und flexible Sportangebote („Sport im Park“) für alle. Hierfür bieten sich der Stadtgarten und der Gouleypark an. Außerdem möchten wir in Kooperation mit dem Rhein-Maas-Klinikum verstärkt Präventionsprogramme im Bereich Gesundheit anbieten.
Unser Würselen lebt nicht nur von seinen Sport- sondern auch von seinen Kulturangeboten, die weiterhin gestärkt und ausgebaut werden müssen. Ohne Kultur fehlt etwas – das merken wir besonders in der aktuellen Zeit. Mit der Burg Wilhelmstein haben wir eine Freilichtbühne, die nicht nur für Würselener*innen ein attraktives Kulturangebot bietet. Deshalb möchten wir unseren Vereinen mehr städtische Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Aus dem Metropolis und dem Alten Bahnhof soll ein soziokulturelles Zentrum entwickelt werden, in dem kulturelle Angebote für Jung und Alt zur Verfügung stehen.
Wir möchten in unserer Stadt eine Atmosphäre schaffen, in der für die verschiedensten Interessen Angebote in den Bereichen Sport, Gesundheit und Kultur zur Verfügung stehen. Denn gemeinsame Projekte, Aktivitäten und Visionen halten unsere Stadtgesellschaft zusammen.
Konkret heißt das:
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- Unterstützungs- und Weiterbildungsangebot für Ehrenamtliche
- Modernisierung unserer Sportstätten
- Vorantreiben des Umbaus der Sporthalle Parkstraße
- Schaffen von Bewegungs- und Präventionsangeboten
- Stärkung des Kulturangebots auf Burg Wilhelmstein und im Alten Rathaus
- Mehr städtische Räumlichkeiten für Vereine
- Metropolis und Alter Bahnhof als soziokulturelles Zentrum entwickeln
PDF-Download hier: Unser Würselen