Mit einer großen Demonstration hat die SPD am Donnerstag gegen die geplante Schließung des Bardenberger Krankenhauses demonstriert. Mehrere hundert Menschen aus der gesamten Städteregion hatten sich vom schlechten Wetter nicht abhalten lassen und waren auf den Hans-Böckler-Platz gekommen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Gegen die Stimmen der SPD-Fraktion hatte der Städteregionstag kürzlich für die Schließung des Bardenberger Standorts votiert. SPD-Ortsvereinsvorsitzender Heinz Viehoff zeigte sich erfreut über den guten Zuspruch. „Schön, dass so viele gekommen sind!“, rief er den Anwesenden zu. „Wir lassen uns unser Krankenhaus nicht wegnehmen!“
Als ersten Redner konnte Viehoff den Würselener Bürgermeister Arno Nelles ankündigen. Dieser zeigte sich solidarisch mit den Bardenbergern. „Wir stehen hier vor dem ältesten Knappschaftskrankenhaus Deutschlands. Seit 160 Jahren genießt der Standort einen hervorragenden Ruf und ist Zentrum dieses Ortes. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses traditionsreiche Krankenhaus zum Spielball des Kapitalismus wird!“, so Nelles.
Martin Peters, SPD-Unterbezirksvorsitzender und Fraktionschef im Städteregionstag, kritisierte den Städteregionsrat scharf für dessen Kurs: „Die Versprechen von Herrn Etschenberg und der schwarz-grünen Mehrheit in der Städteregion haben gerade mal drei Jahre gehalten! Es kann doch nicht sein, dass die Zusagen von 2013 heute alle nicht mehr wahr sein sollen!“
Erst vor drei Jahren war der sogenannte Masterplan diskutiert und verabschiedet worden. Die Öffentlichkeit war davon ausgegangen, dass der Standort damit sicher sei. „Wenn man das so hört, dann fragt man sich, was beim Masterplan für Amateure am Werk waren?“ Und Peters ergänzte: „Es ist unredlich, wie hier gerechnet wird: Dem Standort Bardenberg werden Fixkosten unterstellt, beim Standort Marienhöhe spricht aber niemand davon. Dabei verursachen doch beide Standorte Kosten! Und wenn wir schon von Zahlen reden: Nach unseren Erkenntnissen ist Bardenberg 2016 sogar im Plus!“
Die Landtagsabgeordnete Eva-Maria Voigt-Küppers ergriff als nächste Rednerin das Wort. „Die Politik redet heute immer von Quartieren. Davon, dass wir Lebensraum für die Menschen schaffen müssen, wo kaum noch soziale Kontakte bestehen. Nichts ist dafür besser geeignet als dieses Krankenhaus als Ortszentrum: Menschen kommen und gehen, die Geschäfte profitieren – Bardenberg lebt! Wir müssen diesen Trend stoppen, funktionierende Strukturen abzubauen und uns später über die Folgen zu wundern!“
Voigt-Küppers berichtete auch aus ihren persönlichen Erfahrungen: „Für seine Geburtsstation war Bardenberg überregional bekannt. In den besten Zeiten kamen hier mehr als tausend Kinder jährlich zur Welt! Ich habe hier selbst drei meiner Kinder zur Welt gebracht. Weil ich wusste, dass ich hier gut aufgehoben bin“, rief die Abgeordnete den Demonstranten unter großem Beifall zu.
Vierter Redner war schließlich Stefan Mix als Mitglied im MZ-Aufsichtsrat. „Die SPD-Fraktion hat bewusst zwei Würselener in den Aufsichtsrat geschickt“, sagte Mix. „Dort haben wir uns nie der Diskussion verweigert und wir haben dem Masterplan damals auch aus guten Gründen zugestimmt. Für uns war und ist wichtig, dass wir ein modernes und attraktives Krankenhaus haben. Ein Krankenhaus in öffentlicher Trägerschaft mit guten Arbeitsbedingungen. Und ein Krankenhaus, das mit zwei Standorten auch wichtig ist für die Stadt und die Menschen. Damals hieß es, man könne alle Kliniken ohnehin nicht nach Marienhöhe verlegen – und jetzt soll das auf einmal doch gehen? Das soll mal einer verstehen!“
Den großen Zuspruch aus der Bevölkerung und der Krankenhausbelegschaft stellten alle Redner als gutes Zeichen heraus. „Die SPD bleibt hartnäckig!“, versprach OV-Vorsitzender Heinz Viehoff abschließend.