Der Rat der Stadt Würselen hat die Entscheidung um den Standort der Gesamtschule erst einmal vertagt. Eine endgültige Entscheidung soll am 27. August gefällt werden. Bis dahin setzen die Fraktionen auf Bürgerbeteiligung.
Ursprünglich sollte die Entscheidung über den Standort der Gesamtschule in der Ratssitzung am 23. Juni 2015 fallen. Nach intensiven Beratungen einigten sich die Fraktionen darauf, die Entscheidung aufgrund des großen Beratungsbedarfs und der erheblichen Auswirkungen für die Zukunft auf die nächste Ratssitzung am 27. August zu verschieben. Fraktionsvorsitzender Christoph Küppers erklärte dazu: „Wir haben ursprünglich gehofft, den endgültigen Beschluss bereits jetzt treffen zu können. Wegen des großen Umfangs der Ratsvorlage und des hohen Investitionsbedarfs, der uns über Jahrzehnte binden wird, haben wir uns darauf verständigt, den Beschluss am 27. August zu fassen. Jetzt gilt es, zwischen den beiden Alternativen Wisselsbach und Krottstraße sorgsam abzuwägen und die Öffentlichkeit in angemessener Weise zu beteiligen.“
Küppers betonte, dass die SPD-Fraktion in den vergangenen Wochen und Monaten eine Menge Feedback in persönlichen Gesprächen, über Facebook oder per E-Mail bekommen hat. Auch wenn man nicht alle Meinungen teilen könne, sei es ihm persönlich sehr wichtig, dass alle diese Rückmeldungen zur Standortfrage Berücksichtigung im Entscheidungsprozess der SPD-Fraktion gefunden haben und weiterhin finden werden.
SPD favorisiert Neubau
Küppers machte deutlich, dass die SPD-Fraktion sich dazu entschlossen hat, für einen Neubau an der Krottstraße zu stimmen. Dafür gebe es mehrere Gründe. Die finanziellen Auswirkungen auf den Haushalt seien bei beiden Standorten in etwa gleich, wobei der Standort Krottstraße aus haushalterischer Sicht ein wenig besser sei – trotz unterschiedlicher Investitionsvolumina. Küppers lobte die Verwaltung, die bei den beiden Varianten sehr konservativ gerechnet habe. Man könne deshalb davon ausgehen, dass die Gesamtkosten von etwa 26 Mio. € für den Standort Titelsstraße und etwa 34 Mio. € für den Standort Krottstraße eingehalten werden können.
Beim Standort Titelsstraße müsse man davonausgehen, dass trotz der Sanierung weitere Investitionen in den nächsten Jahren anfallen werden, da das bauliche und pädagogische Konzept veraltet ist. Zudem ist mit Problemen beim Umbau unter Inklusionsaspekten zu rechnen. Inklusive Gebäude könnten trotz der Sanierung nicht einwandfrei gewährleistet werden, was der SPD-Fraktion jedoch sehr am Herzen liegt.
Ein weiteres Argument für den Neubau an der Krottstraße ist das Sportanlagen-Konzept. Während man in der Titelsstraße eine weitere Sporthalle bauen müsste und den Bustransfer zur Sporthalle in der Krottstraße aufrecht erhalten müsste, wären beim Standort der Gesamtschule in der Krottstraße bereits alle notwendigen Sportanlagen in direkter Umgebung vorhanden.
Auch städteplanerische Aspekte spielen bei den Überlegungen zum Standort der Gesamtschule eine Rolle. Küppers betonte, dass Schulen als strategischer Faktor für die Stadt und deren Entwicklung gelte. Ein Neubau an der Krottstraße hätte aus Sicht der SPD-Fraktion einen besseren Bezug zur Innenstadt, sei allerdings gleichzeitig für Schülerinnen und Schüler aus Bardenberg und Broichweiden deutlich besser zu erreichen. Dazu gibt es am Standort Krottstraße bessere Möglichkeiten der Busanbindung und auch mit dem Fahrrad wäre die neue Schule über die vielen Radwege deutlich besser von allen Seiten zu erreichen.
Das letzte Argument für einen Neubau ist die Tatsache, dass eine Sanierung des jetzigen Realschulgebäudes nicht ohne erhebliche Belästigung des Schulbetriebs in der Realschule zu machen wäre. Küppers betonte jedoch, dass sowohl Schülerinnen und Schüler als auch deren Eltern sicher sein können, dass die Stadt eine hervorragende Lösung hinbekommen wird – egal welcher Standort am Ende vorgezogen wird.