Würselen. Die SPD freut sich, dass nun die Gesamtschule in diesem Jahr startet. „Es war kein einfacher Weg, um dieses Teilziel zu erreichen. Die Aufgabe die Gesamtschule attraktiv zu gestalten, ist für alle Beteiligten die nächste Herausforderung“, meint SPD Vorsitzender Andreas Dumke. Dabei erinnerte er an den ersten Versuch, bei dem die Einführung noch gescheitert war, obwohl in der vorherigen Fragebogenaktion an die Eltern sich ein Votum für die Gesamtschule abgezeichnet hatte. Dies war auch bei der zweiten Befragung der Eltern so. Hier fiel das Votum nur noch viel deutlicher aus. Die Gesamtschule wurde mit großem Abstand zur meist nachgefragten Schulform nach dem Gymnasium genannt. Zwischen beiden Anläufen lag ein Prozess, der gemeinsam mit Elternvertretern, Lehrern, Verwaltung und Politik die Fragen nach der zukünftigen Schullandschaft beantworten sollte. Dabei standen am Ende zwei Empfehlungen für den Rat. Würselen benötigt eine Gesamtschule und Würselen hat zu wenig Schüler, um sowohl eine Realschule als auch eine Gesamtschule betreiben zu können.
Die Gesamtschule in Würselen ist für die SPD aus vielerlei Gründen wichtig. Zum einen haben die Zahlen gezeigt, dass bereits seit mehreren Jahren viele Würselener Schüler – Tendenz steigend – in die Nachbarstädte ausweichen, um dort eine Gesamtschule zu besuchen. Zum anderen kann die Realschule, auch wenn ihr Ruf noch so gut ist, auf Grund ihrer Struktur viele Vorteile der Gesamtschule nicht aufwiegen. Hier ist zunächst die Möglichkeit einer durchgängigen Schullaufbahn von der fünften Klasse bis zum Abitur in neun Jahren zu nennen. Aber auch die Entscheidung für eine Schulform nach der Grundschule macht es den Eltern oft schwer und wird in vielen Fällen als zu früh angesehen. In der Gesamtschule werden die Weichen für den jeweiligen Schulabschluss später gestellt. Darüber hinaus werden durch die individuellere Förderung mehr Kinder zu einem höheren Schulabschluss geführt, als ihnen das beim Verlassen der Grundschule prognostiziert wurde. Diese Schulform entkoppelt auch ein Stück weit soziale Herkunft und Bildungsabschluss. Durch die Schließung der Hauptschule bestehen für Schüler, die im Verlauf ihrer Schullaufbahn den Anforderungen auf der Würselener Realschule nicht mehr genügen, kaum noch Möglichkeiten eine passende Schulform in unmittelbarer Nähe zu finden. Sie müssen zurzeit in die Nachbarkommunen ausweichen. Da die Nachfrage nach Gesamtschulen aber groß ist, besteht nur in seltenen Fällen die Möglichkeit hier unterzukommen, da Schüler dort nicht sitzen bleiben können, werden sie in voller Stärke bis zur Jahrgangsstufe 10 geführt. Freie Plätze sind also nur schwer zu erlangen.
„Ich hätte mir gewünscht, dass wir die 100 Anmeldungen schon in der ersten Woche erreicht hätten, aber viele Eltern waren nach dem ersten Versuch unsicher, ob es diesmal klappen würde und haben den Weg in die Nachbarstädte gewählt“, stellt Andreas Dumke fest. Damit sowohl die notwendigen Anmeldungen zusammen kommen als auch die Kinder, die in den Nachbarkommunen keinen Platz gefunden haben, beschult werden können, wurde die Frist mit Zustimmung der Bezirksregierung um eine Woche verlängert. Mit der Empfehlung der FDP, sich nicht an der Gesamtschule anzumelden, damit die Realschule fortbestehen kann, hat sie diesen Eltern einen Bärendienst erwiesen. Die Kinder dieser Eltern müssen jetzt in andere Städte ausweichen, wobei das Anmeldeverfahren an Gesamtschulen landesweit jetzt abgeschlossen ist und diese auch voll belegt sind. Auch die Würselener Gesamtschule hat jetzt mittlerweile durch Nachmeldungen ihre Kapazitätsgrenze von derzeit 108 Schülern erreicht. Für das nächste Jahr muss überlegt werden, ob man die Gesamtschule fünfzügig gestalten kann. Schließlich wollen wir, dass alle Kinder in Würselen einen Schulabschluss machen können. Für dieses Jahr ist die Erweiterung auf fünf Züge nicht mehr zu machen.