Kurt Schumacher: der überzeugte Antikommunist

Am 11. Mai 1946 wurde Kurt Schumacher zum Vorsitzenden der SPD in der Westzone gewählt und trug in den Folgejahren maßgeblich zum Wiederaufbau der SPD bei.

Seinen rechten Arm verlor er als Soldat im Ersten Weltkrieg, die Nazi Zeit musste er im Konzentrationslager vebringen. Als Folge daraus musste im Herbst 1948 sein linkes Bein amputiert werden. Diese Zeit hatte ihm sichtbar körperlich zugesetzt und beinahe zeitgleich mit Adenauers Wahl zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland begann sein körperlicher Zerfall noch weiter fortzuschreiten.

Dennoch – oder gerade deswegen – war Kurt Schumacher in der Gründungsphase der Bundesrepublik eine der prägendsten und charismatischsten Persönlichkeiten. Dieser Mann, der so viel Leid ertragen haben musste, war so willensstark und unbeirrbar in seinen Gedanken, das Wort Leidenschaft bekommt schließlich eine ganz neue Bedeutung. Schnell wurde diese markante Persönlichkeit in Deutschland zu einem lebenden Symbol für moralische Integrität. Als erster Oppositionsführer war er der große Gegenspieler von Bundeskanzler Konrad Adenauer, den Schumacher einmal als „Kanzler der Aliierten“ bezeichnete.

Kurt Schumacher war es, der als ehemaliger Land- und Reichstagsabgeordneter die SPD in der Westzone kurz nach dem Krieg wieder aufgebaut hatte. Schon zu einem Zeitpunkt als die Bildung politischer Parteien in der britischen Besatzungszone noch verboten war, ließ sich Kurt Schumacher in Hannover zum lokalen Vorsitzenden wählen. Schnell erlangte er dann bundesweit innerhalb der SPD große Anerkennung und wurde schließlich etwa drei Jahre später zum ersten Vorsitzenden der SPD nach dem zweiten Weltkrieg gewählt. Sein zentrales Thema war der Kampf gegen Nazis und Kommunisten, die für ihn nicht mehr als „rot lackierte Faschisten“ waren. „Klassenverrat“ warf er ihnen vor, weil sie die Weimarer Demokratie nicht verteidigt hätten und so zum Aufstieg der Nationalsozialisten beigetragen hätten. Deswegen trat er entschieden einer Strömung innerhalb der SPD entgegen, die mit dem Gedanken einer Vereinigung von SPD und KPD spielten. Sein größter Gegner war Otto Grotewohl, der sich als Vorsitzender des Zentralausschusses der SPD in der russischen Besatzungszone für ein Aktionsbündnis mit der KPD offen zeigte. Seit der Gründung der Sozialistischen Einheitspartei SED sollte klar gewesen sein, dass Schumacher Recht hatte.

Auch wenn er einen anderen Weg gehen wollte als Konrad Adenauer, der sich für eine Westintegration Deutschlands stark machte, war ein zentrales Anliegen die Deutsche Einheit. Diese sah Schumacher jedenfalls durch Adenauers Weg in Gefahr und so setzte er sich diesem Weg entgegen, so wie er auch die ablehnende Haltung gegenüber einer Wiederbewaffnung pflegte.  Und obwohl Kurt Schumacher über die Rolle des Oppositionsführers nicht hinauskam, so hat er doch die Anfänge der Bundesrepublik mit geprägt und mit seiner klaren Haltung gegen den Kommunismus den Grundstein für spätere Politik gelegt.