Bürgermeister Arno Nelles brachte in der Ratssitzung vom 9. April seinen Willen zu einer Gesprächsrunde mit Asylbewerbern und Geschäftsleuten der oberen Kaiserstraße zum Ausdruck.
Würselen. Mit einigem Erstaunen nahm die Würselener SPD die Aussagen der CDU-Stadtratsmitglieder Manfred Wirtz und Dirk Nehr, die sie als Vertreter der ARGE in der Presse geäußert hatten, zur Kenntnis. Man solle die Ängste der Geschäftsleute auf der oberen Kaiserstraße ernst nehmen, so die Forderung der beiden.
Es geht um das Gebäude der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEW) auf der oberen Kaiserstraße, in dem bald übergangsweise Asylbewerber untergebracht werden sollen. Die ehemalige Schule an der Jülicher Straße in Broichweiden , die heute Wohnraum für die Würselener Asylbewerber bietet, ist dringend sanierungsbedürftig. Wolfgang Kern, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Broichweiden, unterstreicht den miserablen Zustand des Gebäudes. „Das Gebäude an der Jülicher Straße muss dringend renoviert werden, um den Bewohnern wieder einigermaßen menschenwürdigen Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.“
Um diese Renovierungsarbeiten durchführen zu können, müssen die Bewohner für den diesen Zeitraum auf die Kaiserstraße ausweichen. Dies wurde in verschieden Fachausschüssen diskutiert und einstimmig beschlossen. Dass die Unterbringung in der Kaiserstraße lediglich eine Übergangslösung ist wird nun von Manfred Wirtz und Dirk Nehr öffentlich bezweifelt. Till von Hoegen, technischer Beigeordneter der Stadt Würselen, kann beruhigen. „Das Gebäude auf der Kaiserstraße wird für die städtebauliche Entwicklung des Singergeländes und der oberen Kaiserstraße einem Neubaukomplex weichen“.
Gespräche, die der Bürgermeister und andere SPD Ratsmitglieder mit den Geschäftsleuten führten, haben gezeigt, dass die Befürchtungen der Geschäftsleute sich wohl eher auf die Stagnation der Entwicklung der oberen Kaiserstraße beziehen als gegen die Asylsuchenden.
„Menschen, die Asyl suchen, gehören in die Mitte der Gesellschaft und nicht an den Rand. Gerade wir haben eine besondere Verpflichtung uns mit diesen Menschen solidarisch zu zeigen. Hier geht es nicht um Chaoten, sondern um ganz normale, gebildete Menschen, die von Ländern aus der ganzen Welt zu uns gekommen sind“, versichert Stadtverbandsvorsitzender Andreas Dumke. Auch Fraktionsvorsitzender Stefan Mix betont „Wir halten Asylwohnheime nur für die zweitbeste Lösung. Im Grunde plädieren wir für eine dezentrale Unterbringung und rufen Imobilienbesitzer auf leerstehenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“
In Anbetracht der aktuellen Situation und des Angebots zu Gesprächen seitens der Verwaltung erklärt auch der Ortsverein Broichweiden seine Bereitschaft, an Gesprächen teilzunehmen, um so gemeinsam mit Asylbewerbern und Geschäftsleuten eine Lösung zu finden.