(Quelle: WDR2 – Im Klartext vom 24.2.11)
Endlich sind sie weg, die Studiengebühren, meint Christoph Ullrich in seinem WDR 2 Klartext. Denn eines seien die Studiengebühren mit Blick auf mittlere Einkommen nie gewesen: Sozial gerecht!
Endlich sind sie weg, die Studiengebühren. Das freut selbstverständlich die meisten Studenten und Studentinnen in NRW. Aber SPD, Grüne und Linke haben heute auch all denen einen Gefallen getan, die eigentlich Klientel von CDU und FDP sein müssten; zumindest wenn man beiden Parteien glauben schenken mag, dass sie die politischen Kräfte für die Mittelschicht sind.
Doch diese Mittelschicht bedankt sich heute wohl nur beim politischen Gegner. Und zu recht. Denn eins waren die Studiengebühren mit Blick auf mittlere Einkommen nie: Sozial gerecht! Sicher – die alte schwarz-gelbe Landesregierung hatte ein Modell entwickelt, dass die meisten Kinder aus ärmeren Familien nicht mit Studiengebühren belastet hatte. Und auch die Reichen in NRW dürften über die 500 Euro pro Semester nicht besonders verärgert gewesen sein.
Aber gerade die Eltern mit durchschnittlichen Einkommen ächzten unter den Gebühren. Denn deren Kinder studieren gerne und häufig. Und dank der Semesterbeiträge wurde es immer teuerer: Neben der Studentenbude, dem Sozialbeitrag von durchschnittlich rund 200 Euro pro Uni sowie Geld für Bücher kamen in den letzten vier Jahren pro Kind noch einmal 1.000 Euro jährlich obendrauf. In den meisten Fällen hat das den Geldbeutel dieser Eltern arg strapaziert, vom Land gab es keine Vorzugskredite oder finanziellen Hilfen. Schulden oder Studienverzicht waren gerade bei einigen Familien der Mittelschicht die Alternativen.